- Mzab
- Mzạb,M'Zạb [mz-] der, Oasenregion in Algerien, in der nördlichen Zentralsahara, ein felsiges, vegetationsloses Kalktafelhochland, durchschnitten von den netzartigen Wadis des Oued Mzab; umfasst fünf im 11. Jahrhundert angelegte Oasenstädte (»Pentapolis«) mit dem zentralen Ort Ghardaïa und der heiligen Stadt Beni Isguen, ferner Melika, Bou Noura und El Ateuf; Reste einer ehemaligen bedeutenden Oasenwirtschaft. Das Tal des Mzab wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Neuerdings Verdrängung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung im Talboden durch Siedlungsexpansion; vier der fünf Städte (außer El Ateuf) sind zu einer Agglomeration zusammengewachsen. Am Rande der Hochfläche Industriebetriebe. - Bewohner sind die etwa 120 000 Mozabiten (Beni Mzab), Nachfahren einer Gruppe von Rustamiden (Dynastie von Imamen der frühislamischen Sekte der Ibaditen, Charidjiten). Die berberischen Mozabiten haben ihre asketische, patriarchalische Theokratie mit der Tebria (eine Art Gesetzesrat) bewahrt, ebenso Sprache, Bauformen, Brauchtum und Kunsthandwerk (Töpfer-, Messingwaren, Schmuck, Teppiche), und bilden eine religiöse und soziale Elitekaste. Sie erschlossen den Mzab mit rd. 4 000 Brunnen (Norias, Ziehbrunnen, Foggaras, 8-71 m tief, heute meist mit Motorpumpen betrieben) und kontrollierten jahrhundertelang den Saharahandel (Sklaven, Gold, Elfenbein); sie beherrschen heute den Transsahara-Lastwagenverkehr. Viele Männer arbeiten in Handel, Industrie und Handwerk der nordalgerischen Städte (regelmäßige Rückkehrpflicht zur Familie spätestens alle 2 Jahre).
Universal-Lexikon. 2012.